Einer für alle, alle für Langel!
Trotz der frühen Zeit – mit Beginn um 14:30 Uhr an einem Arbeitstag – haben sich am heutigen Freitag mehrere Hundert Menschen zur 1. Demonstration gegen die geplante Rheinspange 553 am Retentionsbecken zwischen Langel und Lülsdorf eingefunden.
Aufgerufen zu der Demonstration hatten verschiedene Bürgerinitiativen aus Langel und Niederkassel und viele Menschen sind dem Aufruf gefolgt, um ein Zeichen gegen den Bau der Rheinspange zu setzen.
Die Teilnehmer sammelten sich zunächst in Langel rund um die Kirche St. Clemens und zogen dann in einem gemeinsamen Protestmarsch Richtung der geplanten Nordtrasse der Rheinspange.
Mehrere Redner von Bürgerinitiativen, Naturschutzverbänden und aus der Politik haben sich auf der Bühne der Abschlusskundgebung am Retentionsbecken vehement gegen die geplante Rheinspange ausgesprochen.
Eine Sprecherin des BUND zum Beispiel zog Vergleiche zur Situation des Hambacher Waldes und der Rettung durch die Initiative vieler Menschen und Verbände. „Hambi bleibt“ lautete dort das Motto.
Hier und jetzt muss es im Kölner Süden heißen „Aui bleibt“, den auch der Langeler Auenwald darf nicht für die Interessen der Industrielobby geopfert werden.
„Das Ausrufen des Klimanotstandes für Köln widerspricht den Planungen zum Bau einer neuen Autobahnbrücke“
Auf diese Problematik machten junge Vertreter der Fridays for Future Bewegung aufmerksam, die Antwort von Straßen.NRW lautete hierzu, dass der Klimanotstand Kommunensache ist, die Autobahn aber vom Bund in Auftrag gegeben wurde, aber was kümmert das den Klimawandel?
„Wir müssen jetzt handeln bevor es zu spät ist!“
Was viele Befürworter der Brücke vor allen Dingen aus den Augen lassen sind die Folgen der Versiegelung von weiteren Flächen, die auch für die Kaltluftentstehung und somit auch für das Klima der Kölner Innenstadt wichtig sind. Paradoxerweise gab es in den vergangenen Wochen und Monaten viele Gegenstimmen zum Ausbau des 1. FC Köln im Grüngürtel wegen genau dieser Problematik. Gegen das, was im Kölner Süden mit dieser Rheinspange allerdings geplant ist, ist die Versiegelung der Fläche im Grüngürtel nichts. Deshalb war die heutige Veranstaltung ein starker Auftakt für weitere Proteste die noch folgen werden, um auch denen aufzuzeigen, die vermeintlich weit weg von dieser Brücke sind, wie negativ sich das Ganze auch auf ihr Klima auswirkt. Denn dabei sitzen wir alle in einem Boot!
Die Demo am heutigen Tag ist das erste sichtbare öffentliche, deutliche und vor allem laute Zeichen gegen den Bau der Brücke!
„Die Brücke darf nicht nur in Langel nicht kommen, sondern auch nicht in Niederkassel!“
Diese Worte des Bundestagsabgeordneten der Grünen Sven Lehmann richteten sich gegen die Bestrebungen von Initiativen aus Niederkassel, die den Bau der Brücke nach dem St. Florians Prinzip unterstützen. Solange sie in Langel kommt soll sie gebaut werden, aber bloß nicht in Niederkassel! So sollte man und so darf man nicht argumentieren, denn auch die Umweltzerstörung an einem anderen Ort ist am Ende nur eine Umweltzerstörung, die wir schon oft genug widerstandslos hingenommen haben.
„Straßen neu bauen bedeutet keine Entlastung, sondern zieht noch mehr Verkehr in die Region!“
Ein weiterer Sprecher war der Bürgermeisterkandidat der SPD in Niederkassel für die kommende Kommunalwahl Matthias Großgarten. Er führte aus, dass die Antwort auf steigenden Verkehr in der Vergangenheit immer war neue Straßen zu bauen. Dies hat nie zu einer Entlastung geführt, sondern immer neuen Verkehr angezogen. Dies ist im Übrigen auch ein Ergebnis aus den Studien, die bei der Planung der Brücke erhoben wurden. Die Rheinspange zieht neuen Verkehr in die Region, verbunden mit allen seinen negativen Auswirkungen wie steigende Lärm- und Abgasemissionen.
„Die Demo war erst der Anfang, wir werden alle noch richtig laut gegen diese Brücke demonstrieren in der Zukunft“ mit diesen Worten endete die Veranstaltung gegen 16:31 an diesem Tag und das war erst der Auftakt!
Laut offiziellen Angaben der Polizei waren übrigens 1.200 Teilnehmer bei der Demonstration und der Abschlusskundgebung vor Ort. Ein voller Erfolg also für die Organisatoren der Kundgebung!